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Das Orchester

30. Dezember 2013 - Uncategorized

Constantin Wallhäuser: Das Orchester

Die Raum- und zugleich Videoinstallation „Das Orchester“ von Constantin Wallhäuser zielt auf die Auflösung des klassischen Betrachter-Projektions-Verhältnisses. Mit Hilfe eines lebensgroßen Videobildes wird zunächst eine Relation hergestellt, die der im Theater näherkommt als der im Kino oder vor dem Fernseher. Die Dopplung der sich im Raum befindlichen Säulen als skulpturale Setzung macht die Projektion dreidimensional und schleudert den Betrachter oder die Betrachterin mitten hinein.  Jede Säule wiederum als Herzstück des Raumes, des Hauses wirft ihren Schatten, jeder Stab wird gedoppelt und immer weiter potenziert bis man Objekt und Schatten längst nicht mehr auseinanderhalten kann.

Die Potenzierung der Schatten und Addierung der Objekte im und vor dem Video führt unweigerlich zur Reduktion von Licht: der Raum wird dunkler und dunkler bis der Akteur im Video und der Schatten des Betrachters sich in der Fläche nahezu auflösen.

Immer mehr gleicht immer weniger.

Zugleich ist das Objekt, der Stab eine Stimme, ein Ton im Orchester und sein Schatten ein Oberton.

Die Vermehrung der Stäbe schafft so eine Vermehrung der Stimmen. Doch anstatt sich zum erwarteten Wohlklang eines Orchesterstücks zu formen bleiben sie eine Anhäufung von Stimmen und somit eine fortgesetzte Erwartung – so lange bis man die Hoffnung aufgibt und anfängt, nach Harmonien in der Kakophonie zu suchen. Doch genau dann ist der ganze Spuk vorbei und das Spiel beginnt von Neuem.

Vom 10. Okt. – 11. Nov. 13 zu sehen.

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Fotos: Georg Gaul.